Nach der miserablen Sicht während unserer Tauchgänge im Januar war eigentlich klar, dass ich bald wiederkommen muss. Diesmal bin ich alleine hier, wieder übernachte ich auf Camping El Bosque, aber tauchen tue ich diesmal mit Buceo Mantra.
Gustavo von Buceo Mantra hatte ich Weihnachten 2014 kennengelernt. Ich kam damals am zweiten Weihnachtstag (der in Chile übrigens kein Feiertag ist) zum Tauchen nach Pichidangui, hatte aber nicht erwartet, dass Alejandro vom Océano Dive Center Weihnachten in Santiago verbringt und erst einen Tag später zurück kommt. Bei meiner Suche nach einer alternativen Tauchmöglichkeit bin ich erst bei Buceo Pichidangui vorstellig geworden, wo man allerdings nicht an Kunden interessiert zu sein schien (zumindest zeigte der anwesende Hippie so gar kein Interesse, sich mit meinem Verlangen auseinanderzusetzen). Also bin ich zu Buceo Mantra rüber, die damals noch am Strand, auf dem Gelände des Campingplatzes, ihr Zentrum hatten. Hier wurde ich direkt freundlich begrüßt und für den Nachmittag eingeplant. Gustavo und sein Team waren total entspannt und man merkte ihnen an, dass sie einfach nur tauchen und eine nette Zeit haben wollen. Und diese Einstellung hat mich jetzt wieder zu ihnen geführt. Und die räumliche Nähe natürlich auch, liegt ihr Zentrum doch jetzt direkt gegenüber der Einfahrt zum Campingplatz.
Den ersten Tauchgang mache ich noch am selben Nachmittag. Richtig interessant wird es aber am nächsten Tag: Zwei für mich neue Tauchplätze stehen heute auf dem Programm: El Abismo (dt. Der Abgrund) sowie El Yeco, letzterer ein paar Kilometer südlich gelegen. Beide Plätze liegen außerhalb der Bucht von Pichidangui und sind daher vor allem bei guten Bedingungen empfehlenswert. Und diese Bedingungen sind diesmal gegeben. Die metergroßen weißen Quallen, die man hier öfters zu Gesicht bekommt, suche ich diesmal vergeblich. Aber der Rest kann sich sehen lassen: Krabben (bei geringeren Tiefen), Fischschwärme, Kaltwasserkorallen, Schwämme in allen Farben… aber vor allem die gute Sicht und eine interessante Unterwasserlandschaft machen die Tauchgänge zum Vergnügen. El Abismo macht Lust auf mehr, und in der Tat werden wir zwei Tage später erneut dort tauchen.
Mit dem Rad auf die Autobahn
Am darauffolgenden Tag tauche ich nicht, sondern widme mich dem Radsport. Schon zu anderen Gelegenheiten haben wir die Zeit in Pichidangui (neben Strand und Tauchen) zum Radtraining genutzt, so auch, als wir vor sechs Wochen schonmal hier waren. Diesmal habe ich mir jedoch eine neue Herausforderung vorgenommen.
Nach der Ankunft in Tilama und der Versorgung mit Gatorade im Laden des Dorfes (bis hierhin alles wie immer) biege ich diesmal nach links ab, Richtung Norden. Die Straße verwandelt sich alsbald in ein Staubpiste, und meine Schuhe (und das Rad) sehen nach wenigen Kilometern dementsprechend aus. Aber dafür ist hier fast kein Verkehr. Auf der bald erreichten Passhöhe macht dann die Route (die weiter unten Ruta del Quarzo heißt) ihrem Namen alle Ehre: Die Quarze in Handballengröße liegen hier einfach auf der Straße rum. Ja, man muss quasi aufpassen, dass man nicht drüberfährt. In der Abfahrt nach Caimanes ist der Spaß aber eigentlich schon wieder vorbei, denn die Staubpiste geht über in eine Teerstraße. Und leider eine recht langweilige, die durch das breite Tal hinunter führt nach Los Vilos. Schade, das hatte ich mir ein bisschen abenteuerlicher vorgestellt. Na, zumindest werde ich heute gut Kilometer machen, was mir immerhin ein gutes Training beschert.
Ab Los Vilos wird es dann nochmal spannend, denn der Rückweg nach Pichidangui führt zwangsläufig über die Panamericana, die Ruta 5. Also über die Autobahn. Glücklicherweise gibt es durchgehend einen breiten Seitenstreifen. Spaß macht das Ganze eigentlich nicht, aber zumindest kann ich jetzt behaupten, dass ich schonmal auf der Autobahn Fahrrad gefahren bin.
Zurück in den Abgrund
Am nächsten Morgen geht es wieder ins Wasser, diesmal erneut zu El Abismo, aber mit einer größeren Gruppe. Offensichtlich haben alle irgendwie im Tauchzentrum Anwesenden Gefallen an unserer Schilderung gefunden, und wollen sich den Tauchplatz mit eigenen Augen ansehen.
Der Tauchgang wird sogar noch besser als beim ersten Mal, ich konzentriere mich diesmal darauf, einen Großteil des Tauchgangs mit meiner GoPro zu filmen. Den Zusammenschnitt des Ganzen könnt ihr im folgenden Video bewundern.
Und damit ist dieser Besuch in Pichidangui auch schon fast wieder vorbei. Den Nachmittag verbringe ich fast schon traditionsgemäß mit dem Genuss einer mit Käse und Garnelen gefüllten Empanada sowie einer Strandwanderung. Ein großer Vorteil des Campingplatzes ist, dass man sich nach dem Übernachten noch bis 20 Uhr des Folgetages dort aufhalten darf. Daher geht es erst am Spätnachmittag ans Packen, bevor ich die Heimfahrt antreten muss.