Eigentlich sieht mein 27 Jahre altes Reiserad ja noch richtig gut aus (siehe Foto oben). Aber wichtiger ist ja, dass es funktioniert. Und das war bei den Ausfahrten vergangene Woche eher nicht der Fall. Da bleibt erst die Kette beim Schalten am Umwerfer hängen (der jetzt eigentlich nicht mehr zu gebrauchen ist), und am Tag darauf reißt der Bowdenzug des Schaltwerks, so daß ich erstmal nur einen Gang zur Verfügung habe. Am Lenkkopflager ist dann auch noch eine Lagerschale gebrochen, und beim Versuch einer Justage kullern mir die Kugeln aus dem Lager… Irgendwann fragt man sich dann doch, ob man mit einem neuen Rad nicht besser bedient wäre?

Dschungel oder Asphalt?

Und dann kommt auch schon die nächste Frage: Was für ein Rad soll es denn sein? Denn auch bei den fernreisetauglichen Rädern gibt es gewaltige Unterschiede. Ein paar Kriterien:

  1. Mit einem klassischen Randonneur ist man sicher am schnellsten unterwegs. Der Rennlenker ist auf langen Asphaltstrecken vermutlich die beste Wahl. Auf Schotter wird’s dann allerdings ungemütlich.
  2. In Südamerika sind 28er Räder quasi unbekannt, während es 26er überall gibt. Neuere MTB-Größen (29er und 27,5er) gibt es zwar, sie sind aber nicht so häufig wie die klassischen 26er Reifen und Schläuche, die man günstig in vielen Supermärkten bekommt. Und das wird in Afrika auch nicht anders sein.
  3. Stahlrahmen kann man einfach schweißen, im Gegensatz zu Aluminium. Das ist aber nur im wirklichen Niemandsland ein Thema, da euch in Deutschland schon aus Haftungsgründen wohl kaum einer den Rahmen schweissen will…
  4. Mit hydraulischen Bremsen kann man sicher gut bremsen. Aber wie sieht es mit Reparatur und Wartung aus, wenn man mitten in der Wüste steht?

Und so weiter und so fort… Ich bin dann irgendwie auf die Expeditions-Reihe der VSF-Fahrradmanufaktur gestoßen, die drei Räder anbietet, die für mich in Frage kämen: Das TX 400, für interkontinentale Touren (wegen der 26er Reifen), das TX Randonneur (für mitteleuropäische Radwege) und das TX 800 (dito, aber mit mehr Zuladegewicht und breiteren Reifen). Wenn mein altes Rad noch gut wäre, würde ich direkt das TX 400 nehmen, um eines zu haben, mit dem ich richtig ins Abenteuer fahren kann. Aber wenn ich nun erstmal etwas für Mitteleuropa will? Vielleicht doch eher den Randonneur?

Und wo kaufen, hier im Hunsrück?

Auf der Suche nach einem Radladen, der diese Räder anbietet, bin ich dann ich Saarbrücken fündig geworden. Und bei einem Anruf dort habe ich mich dann direkt auf eine ergometrische Radanpassung eingelassen. Damit auch alles richtig passt. Morgen früh darf ich mich dort also diversen Messungen unterziehen. Ob ich dann mit einem der oben genannten Räder nach Hause komme, ist fraglich, auch wenn sie mir auf Nachfrage mitteilten, dass sie zumindest das TX 800 in 57cm Rahmenhöhe vorrätig haben. Ich bin also mal gespannt, was da morgen rauskommt, rechne aber durchaus damit, dass ich mein altes Reiserad wohl doch nochmal fit machen muss, wenn ich diesen Sommer noch auf Tour gehen will…